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Historie
Murmeln - Ein uraltes Spiel

Verschiedene Ausgrabungen belegen, daß das Murmelspiel mit zu den ältesten Spielen der Menscheit gehört. So wurden etwa in den Gräbern der alten Pharaonen Murmeln als Grabbeilage gefunden. Im alten Rom war das Murmelspiel ebenfalls weit verbreitet. Kaiser Augustus wird nachgesagt, daß er auch als Erwachsener einem Murmelspiel nicht abgeneigt gegenüber stand. Echte Murmeln waren seinerzeit jedoch nur den Kindern reicher Leute vorenthalten. Das normale Volk spielte mit Nüssen. Der lateinische Ausdruck 'nucibus relictis' (zuückgelassene Nüsse), der im Zusammenhang mit dem Erwachsenwerden gebraucht wurde, verdeutlicht den Stellenwert, den das Murmelspiel im alten Rom bei den Kindern innehatte.

Im Mittelalter war das Murmelspiel auch in Deutschland weit verbreitet. Auf dem berühmten Bild "Kinderspiele" von 1560 des flämischen Malers Pieter Brueghel sind an mehrere Stellen murmelspielende Kinder zu finden. Der Obrigkeit war jedoch das Spielen der Kinder, insbesondere Glücksspiele, zu denen auch das Murmelspiel gehörte, ein Dorn im Auge. Zahlreiche Verbote und aufgestellte Verbotstafeln an Kirchplätzen u.ä. sind historisch belegt.

Handgefertigte Glasmurmeln aus Thüringen

Um 1850 wurde in Lauscha (Thüringen) von den Gebrüdern Greiner die Märbelschere entwickelt, ein Werkzeug, das das Zuschneiden von Glasmurmeln sehr erleichterte. Der Siegeszug der handgefertigten Glasmurmeln aus Deutschland begann. Die Glasmurmeln mit ihren filigranen Mustern und Designs waren bald in ganz Europa und Übersee bekannt und beliebt. Mehrere konkurrierende Glashütten in Lauscha und Umgebung belieferten den Weltmarkt. Ein Hauptabnehmer waren die Amerikaner, an die also schon vor 100 Jahren ein großer Teil der heute so gesuchten handgefertigten Glasmurmeln ging. Bis ungefähr zum Beginn des ersten Weltkrieges war Deutschland mit seinen handgefertigten Glasmurmeln die führende Nation in der Murmelproduktion.

Maschinell gefertigte Murmeln

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Amerikaner Maschinen zur maschinellen Herstellung von Murmeln zu entwickeln. Als dann im ersten Weltkrieg die Murmelproduktion in Deutschland unterbrochen war und die Maschinen der Amerikaner weiter ausgereift waren, war das Ende der handgefertigten, deutschen Glasmurmeln besiegelt. Amerika war nun führend in der Murmelproduktion. Firmen wie die "Akro Agate Company" oder die "Peltier Glass Company" versorgten den amerikanischen Markt. In Lauscha hatte man eine der amerikanischen Maschinen kopiert und mußte dafür hohe Strafe zahlen. Diese Maschine hat dann jedoch noch bis Anfang der 70er Jahre zunächst in Lauscha und später dann in Ilmenau Murmeln produziert

Massenproduktion

Anfang der 50er-Jahre brachten die Japaner eine Neuheit auf den Markt: Cat's eyes. Diese ganz normalen Katzenaugen-Murmeln waren seinerzeit neu und führten dazu, daß zahlreiche amerikanische Murmelhersteller nicht mehr konkurrenzfähig waren und die Produktion einstellten.

Seit Beginn der 70-er Jahre werden Murmeln fast ausschließlich in Fernost oder in Mexiko hergestellt. In Mexiko steht in Guadalajara mit Vacor der größte Murmelfabrik der Welt. Laut "Greenberg's guide to marbles" hat Vacor Kapazitäten, um 12 Millionen Murmeln am Tag herzustellen. Ob das stimmt und ob diese Kapazitäten auch genutzt werden, kann ich nicht beurteilen. Wer jedoch einen Beutel Murmel kauft, auf dem "Made in Mexiko" steht, kann davon ausgehen, daß er von Vacor stammt.

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